Lebenskrise
Die Mails, die mich erreichen, beschreiben ab und an Situationen, die ein Jeder kennt, deshalb werde ich hier immer wieder einige veröffentlichen. Denn es hilft sehr, zu wissen, dass man nicht alleine ist mit seinen Gefühlen und Emotionen, dass es anderen auch so geht. Mir jedenfalls hat es vor vielen Jahren, als es mir gar nicht gut ging - sehr geholfen. Denn ab und zu dachte ich, das ich nicht richtig "funktioniere", und es tat schlicht und einfach gut zu erfahren, dass es anderen auch so geht.
„Ich glaube, ich habe eine Lebenskrise. Ich
weiss nicht mehr weiter. Alles läuft schief, nichts geht mehr. Mein letzter
Ausweg ist es, dir diese Mail zu schreiben. Wie hast du es damals geschafft,
wieder auf die Beine zu kommen? Ja, ich weis dass ich Pro Aktiv sein sollte,
Entscheidungen treffen, positiv denken usw. Doch es geht einfach
nicht. Ich hänge da so tief drin, bin enttäuscht, von mir selbst und von
anderen und weis wirklich nicht mehr weiter.“
Zuerst, der letzte Ausweg wird diese Mail an mich nicht sein, auch wenn sich das so im Moment anfühlt bei dir. Letztendlich ist das, was du eine Lebenskrise nennst, das Ergebnis all der Dinge, die du getan oder auch nicht getan hast. (Offene Baustellen) Vielleicht spielen auch Dinge in deinem Umfeld eine Rolle, die du nicht beeinflussen kannst, mit denen du aber irgendwie in Resonanz bist. Wie auch immer. Es ist wie es ist. Oder anders formuliert: Es ist so, wie du es wahrnimmst.
Oder: Es ist das, was du daraus machst! Und da das Leben dich immer fördert, immer für dich ist, hat diese Krise einen Sinn. Das wirst du irgendwann mit einem inneren Lächeln erkennen, du wirst zurückblicken, verstehen und dir vielleicht denken: „Eigentlich war diese Situation das Beste, was mir passieren konnte.“
Doch bevor es soweit
ist, gehst du durch vier Stufen. Diese möchte ich dir hier aufzeigen, sozusagen
als Richtschnur und auch damit du wahrnimmst, dass du das nicht als Einziger
durchmachst. Es gehört zu dir und wenn du da durch bist, wirst du erfahren
haben wie Evolvere für dich geschieht. Und, du hast vielleicht auch gelernt, es
nicht mehr so weit kommen zu lassen, du schaust im Vorfeld mehr auch dich und
auf deine Bedürfnisse.
Stufe 1: Es nicht
wahrhaben wollen/verleugnen
Die erste Stufe
hast du schon hinter dir, Glückwunsch.
Das ist die Stufe
des „Nicht wahr haben wollen“, die Stufe der Verleugnung.
Der Mensch wehrt
sich gegen die Veränderung, die seine Lebenskrise in sich trägt, er will die
Krise nicht wahrhaben und flüchtet vor den unangenehmen Gefühlen. Er lenkt sich
ab. Er sucht Schuldige, und findet diese auch!
Stufe 2: Gefühle
brechen auf!
So wie ich das aus
deiner Mail herauslese, bist du zurzeit in der zweiten Stufe.
Gefühle brechen auf.
Du fühlst dich machtlos, hast starke Ängste, bist unsicher und fragst dich:
„Warum gerade ich, warum geschieht mir so was?“. Du haderst mit deinem
Schicksal. Das ist der Tiefpunkt. Doch du wirst mit jedem Tag spüren, dass all
die Ängste und Zweifel immer machtloser werden, dass sich etwas verändert in
dir.
Das könntest du
beschleunigen, indem du dir klar machst, dass die Gefühle in dir innere Teile
sind, mit denen du kommunizieren kannst. Wenn also die Angst hochkommt (im
wahrsten Sinn des Wortes) lege deine Hand genau an die Stelle in deinem Körper,
dorthin wo das Gefühl am stärksten ist und atme ein-zwei mal tief ein und aus.
Dann erinnere dich bitte daran, dass alle Gefühle/Teile in dir eine positive
Botschaft für dich haben, auch wenn es sich nicht so anfühlt im Moment. Halte
inne und frage den Teil in dir: „Was willst du? Worum geht es wirklich? Was kann
ich tun damit du dich von deiner anderen Seite zeigen kannst? Wie kannst du ein
positiver Verbündeter werden?“
Erinnere dich an
dein Mastertraining, an die Übung: „Raus aus der Statik!“ Das war diese Übung,
als du langsam und bewusst aus der kauernden Haltung aufgestanden bist. Als du
all die belastenden Gefühle, all die Teile in dir mitgenommen hast, hoch in die andere
Ebene deiner Wahrnehmung, in eine Art innere Befreiung, in ein Gefühl des
„inneren aufatmen können“.
Stufe 3:
Neuorientierung
Die dritte Stufe
ist die Phase der Neuorientierung. Du beginnst nach Lösungswegen und nach
Auswegen aus der Situation zu suchen. Du beginnst die Gefühle neu wahrzunehmen,
kommst wieder „in deine Kraft“, hörst auf, Andere schuldig zu sprechen und gehst
in die Eigenverantwortung. In dieser Phase setzt du Weichen, bist Proaktiv und
gehst die Sache konsequent an. Du schließt die Türe dessen was endgültig
ist und hast deine Aufmerksamkeit zu der Tür, die sich dann öffnet. Und du wirst durch
diese gehen, in ein völlig neues Lebensgefühl, wirst neue Perspektiven und
Möglichkeiten entdecken.
Stufe 4: Akzeptanz
Sobald du diese
neuen Perspektiven wahrnimmst, bist du in der vierten Stufe. Du hast
deine neue Lebenssituation akzeptiert und hast erkannt, dass diese Lebenskrise
etwas Gutes für dich hatte. Du sprichst positiv und aufbauend über das was war
und bist in einer unbändigen Freude für all´ die Dinge die nun geschehen. Du hast dein Evolvere erkannt und angenommen, Entfaltung geschieht!
Deine Bedürfnisse wichtig nehmen und ausdrücken, das ist ein echt gelebtes Selbstbild. Wenn du da
angekommen bist, wirst du gelernt und erfahren haben, deine Bedürfnisse wichtig
zu nehmen und diese auch auszudrücken. Du wirst in der Lage sein zu erkennen,
dass hinter all dem, was du dir wünschst, der Wunsch nach einem Gefühl, einem
Bedürfnis ist. Und du wirst dich liebevoll um dich kümmern. Da du nun erfahren
hast, wie es sich anfühlt, nicht nach deinen seelischen und/oder körperlichen
Bedürfnissen zu leben, wirst du rechtzeitig spüren, wann du innehalten solltest,
um dir selbst Raum und Zeit zu geben. Du wirst nicht nur dich, sondern auch
deine echten Freunde und Partner wichtiger nehmen. Dich bewusst um dein Umfeld
kümmern und darauf achten deine Freundschaften zu pflegen. Denn nach dieser
Lebensphase wirst du erkannt haben, wo deine echten Freunde sind!
Aus dem Kapitel 6 - Evolvere